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Der „Stock-Zauberer“ des HC Ludwigsburg

Nachruf auf Peter „Pit“ Kranich, der im Alter 82 verstorben ist

 

23.04.2024 - Der HC Ludwigsburg muss erneut einen seiner Großen auf seinem letzten Weg begleiten. Was seine Erfolge als Spieler angeht, überragt Peter „Pit“ Kranich alle Vereinskameraden allerdings bei weitem. Kürzlich ist er im Alter von 82 Jahren verstorben.


Die Familie Kranich war mit viel Hockeytalent gesegnet. Schwester Lore brachte es bis zur bewunderten Nationalspielerin, und seine Brüder Rudolf und Hans waren zusammen mit Pit viele Jahre tragende Säulen der Herrenmannschaft des HCL. So war es kein Wunder, dass der jüngste der „Kranich-Dynastie“ bereits mit fünf Jahren, gleich nach Ende des Krieges, den Umgang mit dem Hockeyschläger lernte.

Mit 15 Jahren und einer Ausnahmegenehmigung wurde der begabte Spieler in die erste Herrengarnitur des HCL aufgenommen. Seine internationale Karriere ließ nicht lange auf sich warten. Bereits 1957 wurde er zum ersten Länderturnier gegen die Niederlande, Frankreich, England und Belgien in die Jugendnationalmannschaft eingeladen.

Es folgten rund 15 Spiele im deutschen B-Kader, ehe Kranich, gerade 18 Jahre alt, sein erstes von 18 Matches in der A-Nationalmannschaft bestreiten durfte. Beim Länderkampf in Lyon schoss er alleine fünf von sieben Toren gegen die USA, gegen die Niederlande waren es drei von vier Treffern. 1960 in Rom durfte Kranich die Bundesrepublik bei den Olympischen Spielen vertreten. Vier Jahre später konnte sich die bundesdeutsche Hockeymannschaft dann nicht für die Spiele in Tokio qualifizieren, bei den vorolympischen Ausscheidungsspielen gegen den deutschen Nachbarn aus dem Osten war der Ludwigsburger jedoch eine zentrale Figur des westdeutschen Spiels.

Dieses Turnier und der Länderwettkampf 1968 in Pakistan bezeichnete Kranich selbst als seine größten sportlichen Erlebnisse. „Kranich, the stick wizzard – Kranich, der Stock-Zauberer“ titelte damals die Tageszeitung Kayhan International. Aber nicht nur das Hockeygeschehen, auch das Rahmenprogramm und die Exotik seiner Auslandsreisen begeisterten den jungen Mann.

Für den HC Ludwigsburg begann mit Kranich der Aufstieg. So war der HCL 1968 Gründungsmitglied der deutschen Bundesliga. Diese Jahren waren gekennzeichnet von zwölf württembergischen Meisterschaften, zwei süddeutschen Titeln und zwei deutschen Vizemeisterschaften. Kranichs Zugkraft als Spitzenspieler gab dem Club nationales Gewicht und ließ viele weitere Hockey-Schwergewichte nach Ludwigsburg wechseln, die lange Jahre, teilweise bis heute, den Verein mitprägen und tragen. Kranich selbst absolvierte bis zu seinem Karierende 1976 über 18 Jahre hinweg 850 Spiele für die Ludwigsburger und hat dabei rund 2000 Tore geschossen.

Auch nach seiner aktiven Zeit blieb er seinem HCL eng verbunden. Als regelmäßiger Gast der Ligaspiele war er bis zuletzt aufmerksamer und bisweilen kritischer Beobachter des Geschehens im Club. Nun ist er am 7.April nach einer schweren Krankheit zu Hause gestorben.

Das Bild zeigt ihn (rechts) bei einem Länderspiel 1963 in Köln.     Michael Thum

 

 

 
3. Mai 2024
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